In diesem Artikel stellen wir euch weitere weiblichen Archetypen vor. Was ist ein Archetyp? Ein Archetyp beschreibt universale Urbilder oder Urfiguren, die mit bestimmten Emotionen, Eigenschaften und Zielen verbunden werden. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, diese zu bestimmen, beschreiben und abzugrenzen. Du kannst die vorgestellten Archetypen daher als hilfreiche Denkanstöße für die Entwicklung deiner Charaktere betrachten. Die Reise in die Welt der Archetypen wird dich als Autor:in beflügeln, deine Figuren weiter zu formen und besser zu verstehen. Jeder Archetyp hat sowohl positive als auch negative Aspekte, die sie in sich vereinen oder stärker/schwächer hervortreten können.
Viel Spaß beim Spiel mit den verschiedenen Archetypen und dem Verbinden verschiedener Aspekte miteinander.
Die Partnerin | Die Herrscherin | Die Magierin
Die Partnerin
Wer ist die Partnerin?
Die Partnerin ist teamfähig, beste Freundin und repräsentiert Partnerschaft auf Augenhöhe. Sie hilft zu verstehen und Win-win-Situationen zu kreieren. Sie liebt es zu kommunizieren und trägt mit ihrer Offenheit und Ehrlichkeit zur gemeinsamen Einsicht und zum Verständnis bei. Ihr Auftrag ist es, zu vermitteln und so Verbindungen zu schaffen.
Wie du die Partnerin in deiner Romanfigur leben lassen kannst
- Sie führt einen bewussten und klaren Dialog mit sich selbst (die Stimmen aus Kindheit und Jugend hat sie verinnerlicht)
- Dein Charakter pflegt eine stabile und loyale Beziehung zu ihrer besten Freundin
- Sie findet einen Partner, mit dem sie gemeinsame Ziele, Wünsche und Werte teilt
- Sie lernt sich lösungsorientiert und kompromissbereit in Konflikten zu verhalten
- Deine Figur unterwirft ihr Leben ihrem Partner und ist von ihm abhängig
- Nähe und Partnerschaft lässt sie nicht zu aus Angst vor Abhängigkeit
- Sie lügt und intrigiert, um ihren Partner in Schach zu halten
Verkörperung der Partnerin
Simone de Beauvoir
Simone verkörpert den Archetypen der Sinnlich-Kreativen und der Wilden, aber sie war auch Partnerin von Jean-Paul Satre. Sie zog ein freigeistiges und künstlerisch schaffendes Leben einem „anständig-bürgerlichen“ Leben vor. Als sie Jean-Paul begegnete, entwickelte sich eine Freundschaft, eine berufliche Zweckgemeinschaft und schließlich eine Partnerschaft. Mit Anfang 20 schworen sie sich, dass ihre Partnerschaft immer vorrangig sein soll, sie aber dennoch offen für andere Erfahrungen sein dürfen und sich immer die Wahrheit sagen würden.
Michelle Obama
Sie wurde als First Lady an der Seite von Barack Obama bekannt. Sie ist in den USA in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und hat mit Fleiß und Disziplin 1988 an der Harvard University ihr Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen. In einer renommierten Anwaltskanzlei lernte sie ihren Ehemann Barack Obama kennen. Während seiner Amtszeit als Präsident stand sie ihm stets zur Seite und hielt ihm familiär, gesellschaftlich und in politischen Belangen den Rücken frei. (Zum Instagram Profil von Michelle Obama @michelleobama)
Andrea Lindau
Andrea Lindau ist Mensch, Frau, Mutter, Hebamme. Seit 1998 ist sie verheiratet mit Veit Lindau. Gemeinsam mit ihm leitet sie die Life Trust Holding GmbH und die humantrust GmbH, den Stiftungsrat der ichliebedich-Stiftung. Als Partnerin auf Augenhöhe unterstützt sie ihren Mann, hält ihm den Rücken frei und hilft liebevoll bei Auftritten, den gemeinsamen Unternehmen, beim Bücher schreiben usw. Dabei vergisst sie sich selbst nicht: Sie leitet die Frauen Lounge und ist für tausenden Frauen ein inspirierendes Vorbild und schreibt Bücher. (Zum Instagram Profil von Andrea Lindau @andrea.lindau)
Die Herrscherin
Wer ist die Herrscherin?
Die Herrscherin besitzt eine Souveränität, mit der sie auf natürliche Art und selbstverständliche Weise über ihr Leben regiert. Ihre Kraft ist klar und fest in ihr selbst verankert. Sie weiß um ihre Stärken und Fähigkeiten, aber auch um ihre Schwächen. Sie schafft Klarheit und Struktur, behält den Überblick und weiß, wie sie andere in die Eigenverantwortung schickt. Sie beeindruckt mit Autorität, klarer Stärke und souveränem Auftreten.
Wie du die Herrscherin in deiner Romanfigur leben lassen kannst
- Sie erlangt Klarheit, was sie mit ihrem Leben machen möchte und handelt danach
- Dein Charakter ist charismatisch und unterstreicht ihre Wirkung mit einem gepflegten und stilsicheren Auftreten
- Sie beginnt verantwortungsvoll zu denken und für sich einzustehen
- Sie lernt als CEO, wie sie verwaltet, delegiert und führt
- Mit Begeisterung entwickelt sich deine Figur stetig selbst persönlicher weiter
- Sie ist herrschsüchtig und will andere kontrollieren
- Sie macht sich selbst zu viel Druck, um ihr Ideal zu erreichen
- Deine Romanfigur hat keine Vision und ist nicht mit dem Herzen bei dem, was sie macht
Verkörperung der Herrscherin
Daenerys Targaryen aus „Game of Thrones“ von George R.R. Martin
Als letzte lebende Nachfahrin des gestürzten Königs Aerys II. ist Daenerys Targaryen sehr ehrgeizig und machtbewusst. Sie sieht sich als die einzig legitime Herrscherin über alle sieben Königreiche von Westeros und ist fest entschlossen, eines Tages die Hauptstadt Königsmund zu erobern, um den Eisernen Thron zu besteigen. Mit Geschick und Raffinesse gewinnt sie immer mehr Einfluss und Macht. Nach traumatischen Erfahrungen schlägt ihr Machthunger nach Herrschaft aber ihren Sinn für Gerechtigkeit und Güte. Schlussendlich wird sie von ihrem Liebhaber getötet.
Beyonce
Ihr Beispiel zeigt, was passiert, wenn die Sinnlich-Kreative auf die Herrscherin trifft. Großartige Musik, Filme, Welttourneen und Alben hat die afroamerikanische Sängerin bereits kreiert. Mit viel Hingabe und Liebe zum Detail weiß sie sehr genau, welche Wirkung sie erzielen möchte. Sie versteht es, ihre Vision in die Realität umzusetzen. Sie leitet ihr Team, ihre Tänzer und die Menschen an ihrer Seite an, begeistert sie von ihrem Schaffen und inspiriert damit Millionen von Menschen auf der Welt. (Zum Instagram Profil von Beyonce @beyonce)
Die Magierin
Wer ist die Magierin?
Sie hat viele Namen: Magierin, Hexe, Heilerin, Priesterin, Weise und Wissende. Sie ist faszinierend, fremd und verunsichernd. Ihre Kraft scheint nicht von dieser Welt zu sein, und doch ist sie es, die die Welten verbindet und verbunden mit der eigenen Göttlichkeit den Lebensfaden spinnt. Die tiefe Verbindung zu ihrer ureigenen Spiritualität lebt sie auf persönliche und individuelle Weiße aus.
Wie du die Magierin in deiner Romanfigur leben lassen kannst
- Deine Romanfigur macht eine spirituelle/religiöse/philosophische Erfahrung
- Sie verlässt sich auf ihre innere Stimme und lässt sich von ihr leiten
- Dein Charakter hat eine schwere Krankheit und heilt sich selbst mit Schattenarbeit
- Sie durchläuft die Zyklen des weiblichen Lebens: die junge Frau mit der ersten Menstruation, die erwachsene Frau mit ihrer Schöpfungskraft und die ältere Frau als Inbegriff von Erfahrung und Weisheit
- Deine Figur macht einen Lebenswandel durch und schafft sich Rituale und Handlungen, die sie beim Erschaffen ihres neuen Lebens unterstützen
- Sie begibt sich auf eine Sinnsuche
- Sie hat Angst vor Verfolgung und Bestrafung
- Dein Charakter ist in einen Kult geraten
- Sie verdrängt ihre Traumata und verliert die Realität aus den Augen
- Ihre Moral und Ethik gehen verloren und sie dient der dunklen Macht
Verkörperung der Magierin
Teal Swan
Teal ist eine international anerkannte spirituelle Lehrerin und einflussreiche neue Stimme im Bereich der Metaphysik. Sie wurde mit übersinnlichen Fähigkeiten geboren. Teal wurde als Kind und Jugendliche schwer missbraucht. Nachdem ihr die Flucht gelungen war, ließ sie sich auf einen Prozess der Heilung und Transformation ein. Über Online-Medien, Publikationen und Workshops gibt sie ihr Wissen an Menschen weiter, die Vergebung, Glück, Freiheit und Selbstliebe finden wollen. (Zum Instagram Profil von Teal Swan @tealswanofficial)
Hildegard von Bingen
Sie wurde 1098 im heutigen Rheinland-Pfalz geboren. Als Kind kam sie zur religiösen Erziehung ins Kloster. Mit ihren Erkenntnissen über menschliche Gesundheit, den Ursachen von Krankheiten und ganzheitlicher Heilkunst in Verbindung mit Ernährung, Pflanzenheilkunde, Körperanwendungen und geistiger Gesundheit prägte sie das damalige Weltbild. Sie beeindruckte die Menschen mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Klarheit. Ihre Visionen hatte sie direkt von Gott erhalten.
Claire Fraser aus „Outlander“ von Diana Gabaldon
Claire wird 1918 geboren und landet durch eine Zeitreise im Schottland des Jahres 1743. Als Krankenschwester und mit dem Wissen aus dem 20. Jahrhundert und über Pflanzenheilkunde wird sie schnell für eine Hexe oder Magierin gehalten. Mit ihren modernen Ansichten und ihrer Besserwisserei, die sich nicht nur auf die Medizin, sondern auch auf das gesellschaftliche Leben beziehen, bringt sie sich immer wieder in Schwierigkeiten mit Männern. Mit ihrem Mann Jamie führt sie ein abenteuerliches Leben und rettet als Heilerin vielen Menschen das Leben.
Das war schon unser Artikel, zum Thema weibliche Archetypen und wie du sie für die Entwicklung deiner Buchfiguren verwenden kannst. Natürlich gibt es noch mehr Typen, aber mit diesen hast du schon eine gute Grundlage, um weiterzumachen. Archetypen sind ein sehr mächtiges Werkzeug, um tiefgründige und glaubhafte Buchfiguren zu entwickeln und wir hoffen, dass dir dieser Artikel dabei geholfen hat. Falls du noch mehr Tipps für die Entwicklung deiner Buchfiguren und grundsätzlich zum Roman schreiben haben möchtest, dann melde dich am Wortreich Campus an. Wir freuen uns, dich am Campus begrüßen zu dürfen!
Ein Gedanke zu „Entwicklung von Romanfiguren: Weibliche Archetypen – Teil 3“
Thanks.